6+6-Fingersatz der rechten Hand

Im Unterschied zum Klaviersystem spielt man beim 6+6 alle Tonarten mit demselben Fingersatz. Das ist ein Riesen-Vorteil, heißt aber nicht, daß es gar keine Fingersatz-Regel mehr gibt! Es empfiehlt sich, als Anfänger alle Dur- oder moll-Musikstücke stur mit dem Standard-Fingersatz einzuüben:

Die Tonleiter dieser Musikstücke wird in zwei Quadrupel unterteilt.

Das untere Quadrupel vom Grundton bis Ton 4 (Z.B. C-D-E-F) wird mit den ersten 4 Fingern (0 -3) gespielt.

Das obere Quadrupel (Z.B. G-A-H-C) wird ebenfalls mit diesen Fingern gespielt.

Wenn man das auch für Melodien stur so spielt, dann weiß jeder Finger irgendwann, zu welchen zwei Quadrupel-Noten er gehört: Das intuitive Spielen wird einfacher. Es gibt aber viele Ausnahmen beim Umgreifen: Für einen kleinen schnellen Schlenker in der Melodie kann man nicht immer schnell von Finger 3 (Ringfinger) auf Finger 0 (Daumen) "umgreifen". Dann nimmt man meist Finger 4 (kleiner Finger) zur Hilfe. Wenn der Melodie-Schlenker aber weiter hochgeht, muß man doch irgendwann umgreifen. Um ein Arpeggio zu spielen, werden die Finger weiter gespreizt. Die Finger spielen dann nicht mehr ihre "angestammten" zwei Quadrupel-Noten, und Spielfehler werden wahrscheinlicher. Aber Übung macht den Meister.
Letztlich
sollte man beim Spielen wissen, wo der Grundton (der auch den meistgespielten Bass-Akkord formt) der gerade gespielten Melodie-Tonart liegt, egal, welcher Finger da gerade draufliegt. Und dann bei nächster Gelegenheit wieder Daumen oder kleinen Finger darauf legen, ebenso wie auf die Quinte der Tonart.
In dieser Hinsicht ist die unregelmäßige Klaviertastatur der 6+6-Anordnung überlegen, weil da der gerade gespielte Ton durch seine Lage zwischen den erhöhten schwarzen Tasten eindeutig identifizierbar ist. Mindestens eine fühlbare Markierung der 6+6-Tasten, z.B. auf jeder dritten Taste (C,Es,Fis und A), kann hier aber helfen, besonders, wenn dieselben Töne im Bass genauso markiert werden (also nicht wie dort üblich, C,E und As). Empfohlen werden 2 Markierungen. Diese Markierungen sind aber nicht so eine "Hauptsache" wie die Klavier-"Markierung", sondern eine eher nebensächliche Orientierungshilfe.

Wer nicht mit dem Standard-Fingersatz begonnen hat, Musik zu machen, muß keine Panik bekommen. Er sollte trotzdem den Standard-Fingersatz mit den Tonleitern nachträglich üben, um sich diese Melodie-Basis genau einzuprägen. Dann lernt er schneller, wo welche Töne der gespielen Tonart liegen und kann sich besser klar machen, ob er jetzt gerade

den Grundton spielt (Ton 0, Standard-Finger: Daumen),

Quint oder Quart (Ton 4 bzw. 3, Standard: Daumen/kl. Finger bzw. Ringfinger),

große oder kleine Terz (Ton 2, in Dur bzw. moll, Standard-Finger: Mittelfinger) oder

Ton 1 bzw. Ton 6 (Standard-Finger: Zeigefinger bzw. Mittelfinger)